Ratgeber

Steu­er­frei­heit des Sanierungsgewinns

Nach lan­gem Streit zwi­schen Finanz­mi­nis­te­ri­um und Bun­des­fi­nanz­hof zum The­ma Sanie­rungs­er­lass, hat der Gesetz­ge­ber mit dem „Gesetz gegen schäd­li­che Steu­er­prak­ti­ken im Zusam­men­hang mit Rech­te­über­las­sun­gen“ vom 27. Juni 2017 (BGBl. I, 2017, S.2074) den § 3a in das EStG ein­ge­führt. Damit will der Gesetz­ge­ber die Auf­he­bung des Sanie­rungs­er­las­ses kor­ri­gie­ren und even­tu­ell ent­ste­hen­de Sanie­rungs­er­trä­ge wie­der steu­er­frei stel­len. Der Grund ist dabei recht ersicht­lich. Soll­ten durch die Gläu­bi­ger eines Insol­venz­schuld­ners bei­spiel­wei­se inner­halb eines Insol­venz­pla­nes For­de­run­gen erlas­sen wer­den und auf den dadurch ent­stan­de­nen Sanie­rungs­er­trag Steu­ern fäl­lig wer­den, droht je nach Höhe direkt die nächs­te Kri­se und ein Schei­tern des gan­zen Sanie­rungs­vor­ha­bens selbst.

Um die Pro­ble­ma­tik des Bei­hil­fen­ver­bots zu umge­hen, hat der Gesetz­ge­ber das Inkraft­tre­ten der neu­en Rege­lun­gen aller­dings an die Zustim­mung der EU gebun­den (BGBl. I, 2017, S.2079). Die­se hat in einem soge­nann­ten „Com­fort-Let­ter“ die neue Rege­lung als Alt-Bei­hil­fe ein­ge­stuft und somit kei­ne Pro­ble­me mit dem Bei­hil­fen­recht gese­hen. Da es sich aller­dings nur um einen Com­fort-Let­ter han­del­te, war nicht die direkt benö­tig­te Zustim­mung zum auto­ma­ti­schen Inkraft­tre­ten der neu­en Rege­lung gege­ben. Aus die­sem Grund hat der Gesetz­ge­ber den § 3a EStG nun rela­tiv unschein­bar im Rah­men des Jah­res­steu­er­ge­set­zes 2018 in Kraft tre­ten las­sen (BGBl. I, 2018, S.2353).

Für Insol­venz­schuld­ner ist die­se Ent­wick­lung sehr posi­tiv zu betrach­ten, da nun das finan­zi­el­le Risi­ko einer Ver­steue­rung des poten­ti­ell ent­ste­hen­den Sanie­rungs­ge­winns end­gül­tig weg­fällt, zumin­dest soweit der Sanie­rungs­ge­winn Fol­ge einer unter­neh­mens­be­zo­ge­nen Sanie­rung ist. Es ent­fal­len dabei aber etli­che Steu­er­min­de­rungs­po­ten­tia­le des Steu­er­pflich­ti­gen nach § 3a Abs.3 EStG, soll­te er unter die Rege­lung zum Sanie­rungs­er­lass fal­len. Dafür gilt die Steu­er­be­frei­ung nach § 52 Abs. 4 a EstG aber auch rück­wir­kend für Erlass­fäl­le nach dem 08.02.2017.

Anwen­dung fin­det die Rege­lung haupt­säch­lich für bilan­zie­ren­de Steu­er­pflich­ti­ge. Da in § 3a Abs.1 S.1 EstG aber auch von Betriebs­ein­nah­men die Rede ist, gilt sie auch für Per­so­nen, die ledig­lich die Gewinn­ermitt­lung mit einer Ein­nah­men-Über­schuss­rech­nung nach § 4 Abs.3 EStG vor­neh­men. Von der Befrei­ung sind die Ein­kom­mens- und die Kör­per­schafts­steu­er umfasst. Über § 7b GewStG gilt die Norm aber auch für die Gewerbesteuer.

(Janu­ar 2019)